Charismenorientierung: Schatzsuche

Charismenorientierung: Schatzsuche

In der Kirche alles richtig machen zu wollen, ist ein ehrenwertes Ziel. Mit dem Thema "Charismenorientierung" stellt sich diese Ausgabe von Unsere Seelsorge die Frage, ob die Ortskirche von Münster das Richtige tut. Die Worte klingen ähnlich, jedoch geht die Frage nach dem Richtigen tiefer und hat eine höhere Qualität als der Wunsch, alles richtig machen zu wollen.

Was ist das Richtige, wer erkennt und benennt es? Ein Kriterium für das Richtige heißt: die Herausforderungen unserer Zeit erkennen. Ein zweites Kriterium: gemeinsam herausfinden, welche Gaben es vor Ort gibt, um auf die Herausforderungen im Geiste Jesu zu antworten. Eine Pastoral, die an die Gaben des Heiligen Geistes in den Menschen glaubt und die Entfaltung dieser Gnadengaben fördert, wird charismenorientierte Pastoral genannt.

Charismenorientierung zieht sich gegenwärtig in fast allen deutschsprachigen Bistümern wie ein roter Faden durch die Prozesse der lokalen Kirchenentwicklung. Entsprechend werden in der Pastoraltheologie Themen wie das gemeinsame Priestertum sowie die Bedeutung der Taufe und der Firmung für die Berufung und Sendung aller Christinnen und Christen bearbeitet. Das biblische Bild von den fünf Broten und zwei Fischen bestimmt die Illustration dieser Ausgabe von Unsere Seelsorge. Sie lädt ein, in der heutigen Wirklich-eit die konkreten fünf Brote und zwei Fische zu entdecken, das heißt im übertragenen Sinn, die tatsächlich vorhandenen Geistesgaben zu erkennen. Sie ermutigt, Menschen einzuladen, zu motivieren und zu fördern, ihre eigenen Geistesgaben einzubringen.

Sich an den Herausforderungen und Gaben der Menschen orientieren, um die Sendung der Kirche herauszufinden, setzt eine große innere Freiheit und Vertrauen voraus. Nicht umsonst werden in dieser Ausgabe Spannungen benannt, die beispielsweise zwischen Charisma und Leitung oder professioneller Planung und Offenheit für geistbewegte Überraschung bestehen; ebenso zwischen den Aufgaben, die gesehen werden, und den Gaben, die nicht auszureichen scheinen. Eine an den Charismen orientierte Pas-toral erfordert die Bereitschaft zu kontinuierlicher Reflexion. Was gestern das Richtige war, kann heute das Falsche sein. Was uns gestern zustand, kann heute überfordern. Was gestern unmöglich war, kann heute aufgrund veränderter Ressourcen möglich sein.

Stellenweise gibt es kontroverse Auffassungen darüber, was geistbewegt und charismenorientiert bedeuten kann. Diese Kontroversen sind aus dem Geist anzunehmen, der aus einem Tagesgebet der Heiligen Messe spricht, in dem bezeugt wird: "Keinem gabst du alles, keinem gabst du nichts."

Die komplette Ausgabe Unsere Seelsorge vom September 2015 gibt es hier als Download.

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Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
17.09.2015

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