Diözesanrat berät über künftigte pastorale Schwerpunktsetzungen

Ehrenamtliche sollten mehr Verantwortung übernehmen, die Seelsorge sollte vor allem Menschen in existenziellen Situationen aufsuchen, Kinder und Jugendliche sollten die wichtigste Zielgruppe der Seelsorge sein, Experimente sollten gewagt, Neues sollte ausprobiert werden.

Vor allem in diesen vier Themenfeldern sehen die Mitglieder des Diözesanrates im Bistum Münster pastorale Schwerpunktsetzungen für die Zukunft. Hierüber herrschte am 18. November in Münster auf der Sitzung des Gremiums große Einigkeit. Im Rahmen des Prozesses zur Prioritäten- und Posterioritätensetzung befasste sich der Diözesanrat mit der Frage, welches die wichtigsten pastoralen Aufgabenfelder der Zukunft sein könnten.

Ausgangspunkt für die Beratungen des Gremiums waren knapp 30 Rückmeldungen aus den Kreisdekanaten, aus dem Stadtdekanat Münster sowie dem Offizialatsbezirk Oldenburg, von Räten, Verbänden und Organisationen sowie von einzelnen Mitgliedern des Rates. Dabei zeigte sich eine große Homogenität bei den Einschätzungen zu den künftigen pastoralen Schwerpunkten und Zielsetzungen. So wurde etwa beim Wunsch, dass Ehrenamtliche mehr Verantwortung übernehmen sollten, die Notwendigkeit betont, das Taufbewusstsein aller zu stärken. Zugleich wurde für eine gute Qualifizierung Ehrenamtlicher geworben. Im Blick auf den Wunsch, die aufsuchende Seelsorge für Menschen in existenziellen Situationen zu stärken, betonten die Rückmeldungen, wie wichtig es sei, als Lebensbegleiter gerade schwerstkranke Menschen, Sterbende oder auch Menschen in Lebenskrisen oder Umbrüchen zu erreichen. Zugleich unterstrichen sie in diesem Kontext auch, dass die Bedeutung der Pfarrei schwinde.

Um dennoch Kinder und Jugendliche als wichtigste Zielgruppe der Seelsorge verstärkt in den Blick nehmen zu können, machten die Rückmeldungen die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Schulseelsorge und der Kirchenmusik deutlich. Und hinsichtlich des Wunsches, bewusst Experimente zu wagen und Neues auszuprobieren, warben die Rückmeldungen dafür, stärker eine "Geh-hin-Kirche" zu werden und die Lebensorte der Menschen als pastorale Orte zu verstehen. Flexibilität, Offenheit und Vertrauen in die Gläubigen waren wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang.

Neben diesen vier möglichen künftigen pastoralen Schwerpunktsetzungen, die für die Mitglieder des Diözesanrates die höchste Priorität haben, wurden in den Rückmeldungen drei weitere Themenfelder genannt, die besonders in den Blick genommen werden sollten: so gelte es, den Fokus stärker auf die Evangelisierung zu legen, gestärkt werden solle zudem die diakonische Seelsorge für Arme, Flüchtlinge und andere Menschen in schwierigen Lebenssituationen und schließlich sollte auch geklärt werden, welchen Dienst die Hauptamtlichen genau leisten.  

Ausgehend von diesen Einschätzungen wird im weiteren Verlauf des Prozesses überlegt werden, welche konkreten Maßnahmen innerhalb der Schwerpunkte und vor dem Hintergrund der personellen und finanziellen Ressourcen entwickelt werden können. Schließlich geht es auch um die Frage, in welchen Feldern das Engagement hinterfragt und eventuell reduziert oder ganz aufgegeben werden sollte.

Im weiteren Verlauf der Sitzung erinnerten Bischof Dr. Felix Genn und Pfarrer Ludger Ernsting, Recklinghausen, an die Wallfahrt von Tausenden Obdachlosen nach Rom, die kürzlich im Rahmen des "Jahres der Barmherzigkeit" stattfand. Pfarrer Ernsting sprach von einem bewegenden Erlebnis und unterstrich die Botschaft von Papst Franziskus: "Menschen in prekären Lebenssituationen gehören nicht an den Rand der Gesellschaft, sondern sind die Mitte der Kirche."

Generalvikar Dr. Norbert Köster informierte die Ratsmitglieder unter anderem darüber, dass das Bistum mit einem neuen Mitarbeitermagazin, das den Namen des Bistumsgründers "Liudger" trägt, die Kommunikation mit und die Information der vielen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum verstärken wolle.

Der Diözesanrat ist das oberste synodale Mitwirkungsgremium, durch das die Gläubigen des Bistums an der Leitung des Bistums durch den Bischof teilnehmen. Aus den vielen Feldern kirchlicher Arbeit kommen hier Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um an den zentralen Entscheidungen im Bistum mitzuwirken.

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