Viele Gemeinden im Oldenburger Land haben ihre Pastoralpläne fertig

Jeder Plan wird intensiv besprochen. v.l. Dominik Blum, Ursula Kropp und Stephan Trillmich gehören zu dem Team im Offizialat, das die Gemeinden bei ihren Plänen begleitet. Foto Ludger Heuer, Bmo

"Wir möchten gerne wissen: Wie geht es mit uns weiter? Aber wir haben keinen Plan." Dieses Zitat einer Pfarreiratsvorsitzenden vor einigen Jahren brachte es auf den Punkt. Angesichts einer sich verändernden Gesellschaft und sinkenden Mitgliedszahlen muss sich die Katholische Kirche die Frage nach zukünftigen Aufgaben, Notwendigem und Machbarem stellen, darin waren sich die Leitung des Bistums Münster und Laiengremien wie der Diözesanrat einig. Die Frage war nur: wie? Im März 2013 setzte Bischof Felix nach mehrjähriger Diskussion, an der sich viele Haupt- und Ehrenamtliche aus dem ganzen Bistum beteiligt hatten, den sogenannten Diözesanpastoralplan in Kraft. Er soll Hilfestellung dabei geben, wie die Kirche die Zukunft weiter mitgestalten kann. Als Masterplan sollte er zudem Anregung für jede einzelne Pfarrei sein.

Bischof Felix forderte in der Folgezeit alle Gemeinden auf, eigene lokale Pastoralpläne zu erstellen. Von 40 Pfarreien im Offizialatsbezirk Oldenburg haben inzwischen 22 einen solchen Plan erstellt. Das Bischöflich Münstersche Offizialat hat sie auf seiner Seite www.offizialat-vechta.de online gestellt. Eine gute Quote, findet Dominik Blum, stellvertretender Leiter der Seelsorgeabteilung. Mit einem 12-köpfigen Team aus dem ganzen Haus begleitet er die Entstehung der Pläne. Wo es nötig ist, geben sie Hinweise zu Korrekturen oder Ergänzungen.

Die Erstellung eines lokalen Plans ist für alle Gemeinden eine große Herausforderung, weiß Blum. Ein bis zwei Jahre benötigt eine Gemeinde dafür. Die Menschen müssen sich dafür mit vielen Fragen beschäftigen. Was ist bei ihnen los, welche Möglichkeiten hat die Kirche vor Ort, wie sehen Rahmenbedingungen aus, wie kann Zukunft gestaltet werden, welche Mittel sind dafür nötig? Im Idealfall erstellen die Gemeinden eine Sozialraumanalyse, formulieren eine geistliche Perspektive und definieren daraus notwendiges pastorales Handeln. Dafür müssen vorrangige und nachrangige Ziele formuliert werden. "Vorrangig ist immer leichter. Nachrangig bedeutet in letzter Konsequenz, dass für bestimmte Aufgaben irgendwann auch kein Geld mehr zur Verfügung gestellt wird. Und das mag keiner festlegen", erlebt Blum es immer wieder. Aber alle bisherigen Schwerpunkte wird kaum eine Gemeinde weiter stemmen können. Alten-,  Jugend- oder Schulseelsorge, Gottesdienste, die pastorale Einbindung caritativer Einrichtungen, den Erhalt aller Gebäude wie Pfarrheime, Bibliotheken und Pfarrsäle. Vor allem aller Kirchen. "Einschnitte tun immer weh, doch wir werden uns um solche Entscheidungen auf Dauer nicht herumdrücken können", macht Blum klar. 

Das Offizialat schaut sich die Pläne, die vor Ort auch schon umgesetzt werden, genau an. Ein interdisziplinäres Team begleitet auf Wunsch den Prozess in der Gemeinde, nimmt an den Beratungen teil, gibt Feedback. Mitarbeiter der Seelsorgeabteilung schauen nach dem pastoralen, Fachleute der Bau- und Finanzabteilung nach dem Gebäudekonzept. Caritasvertreter achten darauf, ob soziale Einrichtungen berücksichtig sind. Genauso ist es bei Schulen, Kindertagesstätten, Jugendarbeit, Fragen zur Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit. "Wir achten darauf, dass die Pläne realistisch sind. Schließlich sollen die Gemeinden damit arbeiten können und sich nicht überfordern."

Auch das Offizialat als vorgesetzte Kirchenbehörde wird damit arbeiten. So wird es z.B. bei Entscheidungen über Investitionszuschüsse vorab in die Pläne schauen. Braucht die Gemeinde wirklich eine neue Heizung in der Kirche, einen neuen Pfarrsaal oder eine neue Kita? Deckt sich das mit den pastoralen Planungen? "Die Gemeinden haben aber auch jederzeit die Möglichkeit, ihre Pläne fortzuschreiben und anzupassen. In Stein gemeißelt sind sie nicht", erläutert Blum.

Bis zum Herbst, wenn die neuen Pfarreiräte gewählt werden, rechnet er mit weiteren acht bis zehn lokalen Pastoralplänen. Dann hätten drei von vier Kirchengemeinden konkrete Zukunftsperspektiven entwickelt. Die anderen sollten sich dann aber sputen, findet er. "Sonst wird der Prozess zerredet."

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