Kita-Projekt konkretisiert lokale Kirchenentwicklung

​Über einen gelungenen Abschluss der ersten Phase des Projekts „Kita – Lebensort des Glaubens“ freuten sich (v.l.) Donatus Beisenkötter (Leiter der Abteilung Allgemeine Seelsorge im BGV), Sebastian Mohr (Projektmitarbeiter und Akademiedozent des Franz Hitze Hauses), Kathrin Wiggering (Diözesancaritasverband), Pfarrer Johannes Hammans (Vorsitzender der KTK-Diözesan-AG Münster), Dr. Andreas Leinhäupl (Projektleitung), Gisela Niehues (Leiterin des Referats Tageseinrichtungen für Kinder in der Abteilung Kirchengemeinden des BGV) und Michael Schreiber (Projektleitung; Hauptabteilung Seelsorge, Fachstelle Bildungsmanagement, BGV Münster). Im Rahmen einer Fachtagung wurde eine erste Struktur eines Orientierungsrahmens bei der Gestaltung einer Kita-Pastoral vorgestellt. Bilder: Bischöfliche Pressestelle/Julia Geppert

"Der Kindergarten emanzipiert sich", hat es Pfarrer Johannes Hammans aus Coesfeld, Vorsitzender der KTK-Diözesan-AG Münster beim Abschluss der ersten Projektphase des Bistumsprojekts (NRW-Teil) „Kita – Lebensort des Glaubens" auf den Punkt gebracht. Und zwar dadurch, fügte Dr. Andreas Leinhäupl hinzu, „dass die Art, wie Kindern in katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum der christliche Glaube vermittelt werden kann, wie pädagogischen und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenarbeiten können, nun durch das Projekt im Fokus steht." Gemeinsam mit Michael Schreiber (Bischöfliches Generalvikariat Münster, Hauptabteilung Seelsorge, Fachstelle Bildungsmanagement) und Kathrin Wiggering (Diözesancaritasverband) zeichnet er für die Projektleitung verantwortlich und stellte am Montag erste Ansätze eines diözesanen Orientierungsrahmens für eine Kita-Pastoral vor.

100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am Montag zur Tagung „Kita als pastorales Handlungsfeld – Strukturen, Themen, Perspektiven" in die Akademie Franz Hitze Haus gekommen, um mehr zu erfahren über diesen Orientierungsrahmen. Den wird das Kooperationsprojekt des Bistums Münster und des Diözesancaritasverbands ab Mitte kommenden Jahres bieten.

Gastreferent der Tagung war Dr. Valentin Dessoy: „Kirche vor Ort muss stärker von den Adressaten her gedacht werden." Der Theologe und Psychologe betonte, entscheidende Fragen seien, sich zu überlegen, was sich die Menschen von Kirche wünschen und wie sie erreicht werden können. Die Kita könne sich als eigene Gemeinde profilieren, die großes Potential habe, christlichen Glauben und christliche Werte zu vermitteln.

In drei Workshops arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themen Kita-Pastoral und pastorale Planung in der Pfarrei (Leitung Andreas Fritsch, Leiter Strategiebereich Pastoralentwicklung in der Hauptabteilung Seelsorge, BGV Münster), Kita-Pastoral und Qualitätssicherung (Leitung Christina Fehrenbach, Referentin beim KTK-Bundesverband Freiburg) sowie Kita-Pastoral als Baustein eines kinder- und familienpastoralen Netzwerks (Leitung Donatus Beisenkötter, Leiter Allgemeine Seelsorge in der Hauptabteilung Seelsorge, BGV Münster).

Die Tagung „Kita als pastorales Handlungsfeld – Strukturen, Themen, Perspektiven" fand statt in Kooperation mit der religionspädagogischen Jahrestagung der KTK-Diözesan-AG Münster und der Akademie Franz Hitze Haus. Vorbereitet worden war die Veranstaltung von Dr. Andreas Leinhäupl, Sebastian Mohr (Projektmitarbeiter und Akademiedozent) sowie Kathrin Wiggering.

„Der Orientierungsrahmen soll künftig ein Angebot einer Hilfestellung sein. Gerichtet an diejenigen, die mit einer Kita-Pastoral zu tun haben. Das sind in erster Linie die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen und Mitglieder der Pastoralteams in den Pfarreien", sagte Dr. Andreas Leinhäupl. Einfließen in diesen Rahmen sollen Hintergründe und Definitionen in Bezug auf Katholische Kitas im Bistum Münster und Anregungen zur pastoralen Zusammenarbeit. Darüber hinaus werden unterschiedliche Möglichkeiten und Formen der Qualifizierung pädagogischer und pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dargestellt.
„Der Orientierungsrahmen soll künftig eine Absicherung für alle die sein, die an einer Kita-Pastoral beteiligt sind", betonte Leinhäupl. Er müsse allgemein anwendbar sein. Also unabhängig von Ort oder Struktur der Einrichtungen, und Hilfen für die lokale Entwicklung bieten.

Ergänzend zum Orientierungsrahmen wird das Angebot auf der Homepage des Projekts zukünftig laufend um Arbeitshilfen, Referenten- und Fortbildungsempfehlungen, Methoden, Materialien aus der Praxis sowie Best-Practice-Beispiel erweitert.

Das Fazit zur ersten Projektphase, die am 7. März 2014 mit dem offiziellen Startschuss durch Bischof Dr. Felix Genn begonnen hatte, fiel durchweg positiv aus. Vernetzung von Kitas mit den Pfarreien und untereinander, sowie neue Ideen zur Weiterentwicklung des pastoralen Qualitätsprofils katholischer Kindestageseinrichtungen – das stand in der ersten Projektphase im Mittelpunkt und sei auf einem sehr guten Weg. Jetzt, so betonten die Verantwortlichen, ginge es um Nachhaltigkeit. Dass die Prozesse, die angestoßen worden sind, weiterentwickelt und neue Perspektiven erarbeitet werden. So soll es zum Beispiel neue Standorte und weitere Fortbildungen geben. Das Projekt wurde kürzlich für zwei Jahre verlängert.

Insgesamt acht Praxisprojekte aus Ahlen, Duisburg-Walsum, Kevelaer, Lüdinghausen und Seppenrade, Münster, Recklinghausen, Rheine und Rhede hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren an dem Projekt teilgenommen und jeweils unterschiedliche Ansätze in Bezug auf eine Kita-Pastoral erarbeitet.

Kathrin Wiggering hat besonders die Zusammenarbeit mit den Kitas, Leitungen, Verbundleitungen, Mitgliedern der Pastoralteams und Kooperationspartnern an diesen acht Projektstandorten als erkenntnisreich empfunden. „Vieles von dem, was wir heute im Fortbildungsprogramm des Projektes oder auch in Zukunft im Orientierungsrahmen zur Kita-Pastoral wiederfinden, geht auf die Erfahrungen und Erkenntnisse dieser acht Praxisprojekte zurück", betont sie. Als Begleiterin habe sie erlebt, wie der Austausch zwischen den pastoralen und pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu mehr gegenseitigem Verständnis geführt hat und welche tollen Ideen sich daraus für die zukünftige Gestaltung der Zusammenarbeit entwickelt hätten.

 „Das Kita-Projekt konkretisiert beispielhaft die vielfältigen Herausforderungen lokaler Kirchenentwicklung, wie sie der Pastoralplan des Bistums angeregt hat", sagte Donatus Beisenkötter, Leiter der Abteilung Allgemeine Seelsorge im BGV und Mitglied der Steuerungsgruppe des Projekts. Das Kita-Projekt sei mit anderen Worten eine Erkenntnis-Schatztruhe für die überall im Bistum notwendigen pastoralen Reflexions- und Entwicklungsprozesse. 

„In den beiden kommenden Jahren wollen wir mit den unterschiedlichsten Akteuren vor Ort insbesondere unsere Zielsetzung verfolgen, sozialräumlich ausgerichtete familienpastorale Netzwerke zu entwickeln beziehungsweise zu stärken", blickte Irmgard Frieling, Leiterin der Abteilung Soziale Dienste und Familie im Diözesancaritasverband, in die nahe Zukunft.

Auch Michael Schreiber resümiert die erste Projektphase positiv: „Bislang durchgeführte Bildungsangebote wurden durch das Projekt um zahlreiche Kurse erweitert – mit teils neuen Inhalten, Formaten und Zielgruppen. Gerade die an den Praxisstandorten durchgeführten Bildungsangebote haben den Vernetzungsgedanken von Kita und Pastoral zur Kita-Pastoral gewinnbringend für beide forciert."

„Im Mittelpunkt unseres Handelns steht das Kind", brachte es Gisela Niehues, Leiterin des Referats Tageseinrichtungen für Kinder in der Abteilung Kirchengemeinden des BGV, abschließend auf den Punkt. Und so solle auch in den kommenden zwei Jahren die religionsspezifische Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kitas sowie der Aufbau eines Netzwerks auf lokaler und diözesaner Ebene ausgebaut werden.

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