Lokale Pastoralpläne zentrales Thema beim Tag der Pfarreiräte

Bischof Dr. Felix Genn hat die Pfarreien ermutigt, in lokalen Pastoralplänen die Seelsorge "vor Ort zu aktualisieren". Die Konzepte, zu deren Erstellen der Diözesanpastoralplan aufruft, sollten auch dazu dienen, der Pfarrei selbst und anderen "Rechenschaft darüber abzulegen, warum wir bestimmte Dinge vorrangig tun und andere nachrangig sind". Genn sprach beim ersten "Tag der Pfarreiräte" im Bistum am Samstag (22.03.2014) in der Halle Münsterland vor rund 500 Mitgliedern von Pfarreiräten und Räten von Seelsorgeeinheiten.

Der Tag, zu dem der Bischof und Notburga Heveling als Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken eingeladen hatten, verfolgte zwei Ziele: Zum einen galt den Laienvertreten Wertschätzung für ihren Einsatz. Genn dankte für ihre Bereitschaft, sich in ihrer Pfarrei "an dieser verantwortungsvollen Stelle zu engagieren. Was würden wir als Kirche, was würde ich als Bischof ohne Sie tun?" Heveling äußerte die Hoffnung, dass der Tag den Ehrenamtlichen "Mut und Kraft" gebe, "weiter mitzumachen". Zum anderen sollten die Pfarreiräte Impulse für ihre lokalen Pastoralpläne erhalten.

Dem Bischof zufolge muss jedes Nachdenken über die Pastoral mit "einer differenzierten und nüchternen Wahrnehmung der Wirklichkeit" beginnen. Genn nannte beispielhaft Pfarreien, in denen es Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäuser, Altenheime, Behinderteneinrichtungen, Flüchtlingsunterkünfte oder etwa ein Gefängnis gebe, Pfarreien mit einem hohen Anteil von Migranten, mit besonderer Sozialstruktur, etwa vielen Senioren oder Familien, oder Pfarreien, die im langjährigen Austausch mit Gemeinden der Einen Welt stehen. Kirche sei überall dort lebendig, wo Christen sich "aus ihrem Glauben heraus für den Sozial- und Lebensraum engagieren", sagte Genn. Die Sendung der Kirche bestehe nicht nur aus "Da-Sein", sondern auch aus "Für-Sein".

Der Bischof rief dazu auf, zu schauen, wie Kirche vor Ort lebe und entwickelt werden könne: "Es lohnt sich, dies ins Gespräch zu bringen mit dem Wort der Schrift." Er verwies auf die biblische Erzählung vom Gang zweier Jünger nach Emmaus. Der Auferstandene, auf den die Jünger treffen, teile mit ihnen Sorgen und Zweifel, führe sie "in die Begegnung mit dem Wort und bricht mit ihnen das Brot", damit sie ihn "tiefer erkennen können".

Beim Erarbeiten lokaler Pastoralpläne empfahl Genn drei Schritte: Nach dem Schauen auf die Realität und dem Hören auf Gottes Wort könnten Christen zu "Entdeckern" jener Gaben werden, die in den Pfarreien vorhanden seien, und diese für ihre Sendung und in der Pastoral nutzen.

In drei Arbeitseinheiten trafen sich die Pfarreiräte, um Genns Impulse und eigene Erfahrungen nutzbar zu machen. Zunächst berichteten die Ehrenamtlichen über den Stand lokaler Pastoralpläne in ihren Pfarreien. Ziel der zweiten Einheit war, "anders sehen" zu lernen. Die Laienvertreter tauschten Ideen aus, wie Gemeinde auch an neuen Orten und auf neue Weise präsent werden könne.
 
Im dritten Teil machten sich die Pfarreiräte in vier Gruppen Gedanken zu Schlüsselbegriffen des Diözesanpastoralplans: zu Partizipation, also zu Teilhabe und Beteiligung aller Getauften, zweitens zur Charismen-Orientierung, also zur Arbeit mit den Gaben jedes Einzelnen, drittens zu den Anforderungen, die der Sozial- und Lebensraum an eine Pfarrei stellt und viertens zu Möglichkeiten der Vernetzung einer Gemeinde.

Bischof Genn sagte am Ende des Tages, er sei "bereichert" vom "Schatz" der Gaben der Menschen im Bistum. Der "Tag der Pfarreiräte" habe ihm gezeigt, dass der Diözesanpastoralplan "Realität ist und nicht nur im Bücherschrank steht".

Pater Manfred Kollig, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat, zitierte den Entertainer Hape Kerkeling: "Gott ist der Film, die Kirche ist das Kino." Er lobte: "Das war ganz großes Kino heute". Die Pfarreiräte sollten sich fragen: "Wie sieht unser Kino aus? Kommt der Film gut rüber?" Dabei dürften die Engagierten aber auch an sich denken: "Vertrauen Sie. Lassen Sie die Leute machen. Es muss nicht alles zentral organisiert werden – entlasten Sie sich!"

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Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
24.03.2014

Material vom Tag der Pfarreiräte

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